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Beat darf mehr Gelati essen als ich, weil er täglich mindestens 500 Kilokalorien mehr verbrennt. (Bild: Andrea Freiermuth)

Die Sache mit der Energie

Strom liess sich trotz fehlendem Camping-Adapter immer finden. Trotzdem bereitet mir die Energie Sorgen – und zwar jene, die ich mir selber zuführe.

Eine Steckdose habe ich bisher immer noch rechtzeitig gefunden. Mein Ladegerät ist zweipolig und funktioniert gemäss Länderkarte der Steckdosen bis in den Iran ohne Adapter. Einzig das Kabel für den Computer ist dreipolig und benötigt in Italien (Stecker-Typ L) und in der EU (Stecker-Typ F) – die Schweiz musste auch hier wieder mal eine Extrawurst haben und nutzt eine andere Norm (Stecker-Typ SEV 1011).

Die EU-Norm «Stecker-Typ F» wird mich voraussichtlich bis in den Iran begleiten und erfordert für mein zweipoliges Ladegerät keinen Adapter. (Bild: Andrea Freiermuth)
Die EU-Norm «Stecker-Typ F» wird mich voraussichtlich bis in den Iran begleiten und erfordert für mein zweipoliges Ladegerät keinen Adapter. (Bild: Andrea Freiermuth)

Adapter für Italien und die EU führe ich mit, trotzdem habe ich bereits ein Steckerproblem, weil wir meistens auf Campingplätzen nächtigen. Dort hat sich ein anderer Standard etabliert und zwar der Schutzkontaktstecker CEE. Den habe ich nicht dabei.

Sicherlich könnte ich diesen Stecker hier irgendwo dazukaufen, bisher konnte ich mich aber mit netten Nachbarn durchmogeln, die mich an ihren Saft liessen. Das ist natürlich verbunden mit einem gewissen Risiko, weil wenn das mal nicht funktioniert, habe ich ein Problem. Anderseits habe ich keine Lust, meinen Gepäckumfang zu erhöhen. Im Gegenteil: Ich überlege mir bereits, ob ich die Joggingschuhe irgendwo zurücklassen soll. Derzeit trage ich sowieso meist Flipflops, wenn ich nicht gerade Velo fahre. Aber wenn ich mich von den Joggingschuhen trennen würde, wären meine einzigen geschlossenen Schuhe die Bike-Schuhe, deren SPD-Clicks leider nicht optimal versenkt sind und beim Gehen immer auf dem Boden aufsetzen.

Nicht gerade schlank: Ich überlege mir ständig, was ich loswerden könnte, damit mein Velo weniger überladen aussieht. (Bild: Beat Fischer)
Nicht gerade schlank: Ich überlege mir ständig, was ich loswerden könnte, damit mein Velo weniger überladen aussieht. (Bild: Beat Fischer)

Aber zurück zum Thema Energie: Das Aufladen meiner Akkus war also bisher problemlos. Und überhaupt: Derzeit machen wir keine Königsetappen wie in den Alpen mehr. So komme ich oft den ganzen Tag mit einer Ladung aus, habe also jeweils abends noch einen vollen Akku im Gepäck – und könnte auch mal eine Nacht aufs Laden verzichten.

Aber es gibt ein anderes Problem: Die Energie, die ich mir selber zuführe. Wenn ich am Velofahren bin, haue ich normalerweise wie ein Mann rein – oder eben etwa so wie mein Reisepartner Beat, mit dem ich schon viele Rennradferien verbracht habe.

Das geht natürlich jetzt nicht mehr, weil ich pro Tag rund 600 Wattstunden aus dem Akku beziehe, während Beat neben mir Kalorie um Kalorie verbrennt. In 600 Wattstunden stecken rund 2000 Kilojoule, was rund 500 Kilokalorien wären. Das heisst, Beat dürfte pro Tag mindestens eine halbe Pizza mehr essen als ich.

Pizza, Pasta und Meeresfrüchte in Italien: Beim Velofahren muss man sich normalerweise keine Gedanken um die Kalorien machen, auf dem E-Bike aber vielleicht schon... (Bild: Andrea Freiermuth)
Pizza, Pasta und Meeresfrüchte in Italien: Beim Velofahren muss man sich normalerweise keine Gedanken um die Kalorien machen, auf dem E-Bike aber vielleicht schon… (Bild: Andrea Freiermuth)

 

Ihm dabei zuzusehen, fällt mir schwer. Auch weil wir längst nicht nur Pizza essen, sondern uns an Meeresfrüchte laben und mit Gelati erfrischen. Ganz abgesehen vom Bier, mit dem wir uns abends jeweils belohnen. In Kroatien beginne ich den Tag zudem meist mit Burek, einem Blätterteiggepäck mit Käse. Ein leichtes Frühstück sieht anders aus, aber ich erfahre ein Land eben gerne auch durch seine Kulinarik.

Dieser Beitrag hat 9 Kommentare

  1. Lotti Berner

    Na dann…. erwarten wir dich halt „chugelirund“ zrugg 🙂 geniess es von Pizza über Pasta bis zu Gelati, die mageren Zeiten kommen vielleicht später…
    Umarmung Lotti

  2. Barla

    Wir hatten so einen Stecker dabei. Bart sei Dank, wer denkt schon an so etwas?!?

  3. Otto

    Guten Appetit, genieße alle Köstlichkeiten!
    Weiterhin eine schöne und problemlose Radreise!
    Immer an Strom und Stecker denken fördert nicht unbedingt die Reiselust, meine Erfahrung auf der Herzroute 99 in der Schweiz. Finde immer den richtigen Stecker.
    Wo seid ihr beide jetzt?

    Herzliche Grüße

    Otto

  4. Heinz-Gerd

    Guten Appetit euch beiden! Die von einem Akku beigetragenen Kilokalorien sind deutlich weniger als 500. Theoretisch 625 Watt kriegst du nicht raus, gehe über den Daumen gepeilt von nicht mehr als höchstens 575 Wh aus. Bei einem Wirkungsgrad von um die 85% des Elektromotors bei einer Kadenz von 75 bis 80 unterstützt ein Akku deine Tretleistung mit 489 Wh. Dadurch sind es jetzt nur noch 392 Kilokalorien statt der von dir angenommenen 500.
    Bei 6 Stunden reiner Fahrzeit für. 100 km mit 100 Höhenmetern (v = 16,6 km/h auf festem Untergrund mit dem Tourenrad brauchst du bei 0,5 Quadratmeter Stirnfläche stündlich 142 Watt, falls das Gesamtgewicht 115 kg beträgt (104 W für die Überwindung des Rollwiderstands, 33 W für Luftwiderstand und 5 W für die Höhendifferenz). Dein Partner mit 10 kg weniger Systemgewicht muss stündlich 133 W investieren (95 W Rollwiderstand, 33 W Luftwiderstand, 5 W für die Höhendifferenz).
    9 W mal 6 h gleich 54 Wh verbraucht er weniger. vermutlich ist die Stirnfläche bei dir etwas höher, dein Systemgewicht ebenfalls, so dass deine Wattzahlen etwas mehr betragen. Falls du dir mit dem Motor die Leistung teilst, solltest du in gut 7 Fahrstunden den Akku leergefahren haben. Das bedeutet, dass du gerade mal mit 80 W in die Pedale treten musst, ein Klacks für eine geübte Rennradfahrerin. Was du zusätzlich leistest durch das Fotografieren sind das häufigere Beschleunigen und beim Vorausfahren die höhere Geschwindigkeit (größerer Luftwiderstand). Da bleibt deutlich weniger als eine halbe Pizza, die Beat mehr essen darf als du.

    1. Andrea Freiermuth

      Wow Heinz-Gerd, das ist ein Wahnsinn, was du hier alles berechnet hast! Und erst noch eine Absolution für mein Schlemmen🍔🍟🍺. Herzlichen Dank ❤️🙏

  5. Marcel Schöbi

    Hallo Andrea,
    Nimm das nächste mal einen Elektroingenieur 😉 mit einer eisensage mit, der dir den mittleren schweizerischen Erdpol abschneidet….oder direkt bananenstecker montiert.
    Erstaunlich, was beat mit einer halben Pizza leistet!
    Live slow ride fast
    Marcel

    1. Andrea Freiermuth

      Wie du ja weisst, habe ich den Elektroingenieur dabei. Er hat mir das sogar schon vorgeschlagen, aber ich hatte Angst um meinen Computer…

  6. frankneuss

    Ohhh ich denke der Liebe Gott hat eindeutig bestimmt das wer Rad fährt auch mit essen soll.
    Vor allem wenn es denn so köstliche Speisen sind wie auf deinen Bildern.
    Zum Thema Akku und Energie: deutlich energiesparender als ein Laptop( ich nehme an das meinst du wenn du von Computer redest)
    Wäre ein iPad oder Tablet.
    Vielleicht noch eine Maßnahme bevor du Europa verlässt.
    Liebe Grüße und weiter Safe Ride!

  7. Otto

    Achte auf deine Energie! Mach mal Pause !

    Bald kommen die ungewohnten Kulturen und Sprachen.

    Mein Tipp: Gepäck zu viel, schicke es mit der Post nach Hause. Oder neue Pedalen kaufen ohne „Klick“

    Herzliche Grüße

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