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Auf der Königsetappe: Hello Kitty kam ohne Schwitzen auf dem Karerpass an. (Bild: Andrea Freiermuth)

Hochmut kommt vor dem Elektromotor

Als passionierte Rennradfahrerin und Mountainbikerin dachte ich, ich würde den Flyer bloss im Modus «Eco» fahren, also mit der tiefsten Unterstützungsstufe. Schliesslich habe ich gute Beine und einen starken Willen. Aber eben: Das war mal.

Hochmut kommt vor dem Elektromotor: Mit dem Flunkern habe ich schon bei meinen Testfahrten rund um Zürich in den Monaten vor der Reise begonnen. Bei diesen Ausflügen begleitete mich mein Freund auf seinem Cross-Bike. Darum fuhr ich dann meistens mit der höchsten Unterstützungsstufe «High», dem Turbo. Um ihm nachzukommen, musste ich im Flachen trotzdem tüchtig in die Pedale treten, denn ab 25 Kilometer pro Stunde gibt bekanntlich keinen Support mehr. Dafür konnte ich mich mit der höchsten Unterstützungsstufe am Berg gut erholen. Und zugegeben: Es machte mir auch Spass, locker an meinem Liebsten vorbeizuziehen und ihm dabei etwas Mut zuzusprechen.

Cockpit-Ansicht bei vollem Akku und Modus «Automatik». (Bild: Andrea Freiermuth)
Cockpit-Ansicht bei vollem Akku und Modus «Automatik»: Theoretisch Reichweite 203 Kilometer. (Bild: Andrea Freiermuth)

Mit einem zweiten Akku und der Küche im Gepäck, so merkte ich schnell, würde ich wahrscheinlich konventionell reisenden Tourenfahrern im Modus «Eco» nicht wirklich nachkommen. Das Bike ist mit einem Akku 29 Kilogramm schwer, dazu kommen rund 20 weitere Kilo Gepäck, wovon 3.7 Kilogramm alleine der zweite Akku ausmacht. Kurz: Es ist verdammt schwer.

Okay, sagte ich mir: Du fährst nicht «Eco», sondern «Standard». Das ergibt dann bei 100 Prozent Akku immer noch eine Reichweite von 133 Kilometern. Diese Zahl gilt zwar nur in der Fläche, aber die Berge brauchen dir trotzdem keine Angst zu machen, weil du schliesslich eine zweite Batterie im Gepäck hast.

Mit dem vierten möglichen Modus «Auto» beschäftigte ich mich schon gar nicht erst: Automatik fahren doch nur Amerikaner und andere Flachfahrer, dachte ich.

Falls sich unten nichts bewegt, dann via diesen Link durch die Berge flitzen.


Falls sich unten nichts bewegt, dann via diesen Link die Abfahrt vom Passo San Pellegrino geniessen

Inzwischen bin ich dem Elektromotor verfallen und nutze alle vier Unterstützungsstufen. Mit der «Automatik» kann ich mich am Berg am besten auf gleicher Höhe wie Beat halten, meinem Reisepartner bis Istanbul. «Standard» kommt vor allem in der Fläche gut. Und «High» eignet sich für Anstiege über 12 Prozent oder aber wenn ich am Berg vorfahren möchte, um Zeit für Fotos zu gewinnen.
Angst ungenügend Reichweite zu haben, musste ich zumindest in den Alpen schon mal nicht haben: Am zweiten Reisetag absolvierte ich 1400 Höhenmeter mit einem Akku, gefahren bin ich meistens «Standard» und bei knackigen Anstiegen kurz «High». Am dritten haben wir den Flüela (2383) und den Ofenpass (2149) bezwungen und dabei insgesamt 1772 Höhenmeter und 88 Kilometer zurückgelegt. Am fünften folgte die Königsetappe über den Karerpass (1745) und den Passo San Pellegrino (1918), insgesamt 102 Kilometer und 2680 Höhenmeter. Ich liess den Flyer mehrheitlich im Modus «Auto» schnurren und bin ein paar Mal im Turbo für Fotos vorgefahren – und am Ende des Tages hatte ich doch noch 40 von zwei Mal 100 Prozent Akku.

Die Alpen liegen hinter uns, jetzt gehts entlang der Adria nach Süden. (Bild: Andrea Freiermuth)
Die Alpen liegen hinter uns, jetzt gehts entlang der Adria nach Süden. (Bild: Andrea Freiermuth)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. frankneuss

    Die Akku Lei kenne ich nur zu gut. Was bei dir zwei Akkus sind sind an meinem alten Rad vier Akkus. Damit habe ich auch einen Reichweite von circa 160 km ich mache Touren bis circa 130 km in der Rest ist Reserve. Übermorgen geht’s dann endlich los nach Berlin geplant sind Etappen zu je 130-110 km ich wünsche dir weiter gute Reise und viele tolle Eindrücke

  2. Lotti Berner

    Das geht ja flott voran! Herzliche Gratulation und weiterhin viiiiiel Spass beim Bergabfahren!
    Freue mich über deine Berichte und war enorm erleichtert, als endlich wieder etwas kam!
    Herzliche Umarmung Lotti

  3. René J.

    Geniales Projekt! Werde mit Spannung die Blogs verfolgen und „geistig“ im Gepäck mitfahren. War im Juli mit Rennrad und wenig Gepäck zur WM nach Kaliningrad RUS gefahren und kann gut „miterleben“ was da täglich auf der Strasse abgeht, aber Lohn mit deinen Erlebnissen wir unbezahlbar sein.
    „Heb Sorg und TOI TOI TOI“!
    Ich drücke dir die Daumen, René

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