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Nach rund 3000 Kilometern auf dem E-Bike überquere ich den Bosporus per Fähre. (Bild: Andrea Freiermuth)

1 von 100 aussergewöhnlichen Frauen

Was für eine Ehre: Die Journalistin Fatima Vidal hat mich für ihr Projekt «100 aussergewöhnliche Frauen in der Schweiz» interviewt – wo ich nun unter anderem neben Bundesrätin Simonetta Sommaruga auftauche. 

Frau Freiermuth, was ist Ihre Motivation für eine so lange Reise mit dem E-Bike?

Andrea Freiermuth: Ich habe schon mindestens mehr als die Hälfte meines Lebens hinter mir. Da überlegt man sich, was man noch alles machen möchte. Bei mir ist das unter anderem mehr Velofahren. Ich weiss, das klingt verrückt, macht mich aber glücklich, insbesondere wenn ich das Radfahren mit Reisen verbinden kann. Zudem ist das Ganze für mich wie eine Weiterbildung on the Road. Mein Blog www.shebikerider.ch ist eine Spielwiese für multimediale Erzählformen. Da gibt es für mich als Printjournalistin viel Neues zu entdecken. Und last but not least: Ich finde E-Bikes eine super Erfindung. Wer aufs E-Bike anstatt ins Auto sitzt, tut viel für die Umwelt. Aber leider denken immer noch zu viele Leute, elektrische Unterstützung sei bloss was für Rentner und andere Flachfahrer. Ich möchte dazu beitragen, dass sich das Image der E-Bikes ändert.

Zum ersten Mal Kopftuchzwang: Besuch der Blauen Moschee in Istanbul. (Bild: Andrea Freiermuth)
Zum ersten Mal Kopftuchzwang: Besuch der Blauen Moschee in Istanbul. (Bild: Andrea Freiermuth)

Könnten Sie das Velo notfalls auch selber reparieren?

Ich kann sicher einen platten Schlauch flicken und neue Bremsbeläge montieren. Für alles andere habe ich Videoaufnahmen auf meinen Computer, die ich in der Werkstatt von Flyer gemacht habe, wo mir die wichtigsten Handgriffe gezeigt wurden.

Wie haben Sie Ihre Route geplant? Immer den Steckdosen nach?

Einfach immer Richtung Osten. Wobei das in den heissen Sommermonaten auf dem Balkan dann zuweilen hiess: Immer dem kühlen Nass nach oder ab in die Höhe. Zudem habe ich mich für die Südroute via Türkei und den Iran entschieden, da ich diese Länder sehr spannend finde. Und klar: Ich brauche mindestens jeden zweiten Tag eine Steckdose. Die zu finden, war aber bisher kein Problem.

Wo sind Sie gerade? Wie ist es bisher gelaufen?

Am Bosporus. Bisher hat alles super funktioniert: Der Flyer hatte nie eine Panne, ich war nie krank und mit meinem ersten Reisepartner von Zürich nach Istanbul habe ich mich bestens verstanden. Allerdings mache ich mir derzeit etwas Sorgen wegen dem Iran, in den ich gemeinsam mit zwei anderen Frauen einreisen wollte. Die beiden haben nun aber kalte Füsse bekommen und sich zurückgezogen. Genau dieses Land war aber jenes, das ich nicht alleine machen wollte, sondern am liebsten als starkes Frauenrudel. Aus Foren weiss ich, dass allein reisende Frauen im Iran mit grosser Wahrscheinlichkeit unangenehme Begegnungen haben.

Wie lange werden Sie unterwegs sein?

Theoretisch bis Ende Juni 2019, wobei ich eine Winterpause plane, in der ich von Tadschikistan nach Shanghai fliege, wo ich einen Sprachkurs besuchen möchte. Im Frühling würde ich dann für die letzten drei Monate via Kirgisien nach China einreisen. Aber eben: Zuerst muss ich mal schauen, ob und wie ich im Oktober durch den Iran komme.

Hier zum Original auf der Projektseite «100 aussergewöhnliche Frauen in der Schweiz.» 

 

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