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(Bild: Andrea Freiermuth)

Projektlust und Ideenstreit

Gastbeitrag von Marc Böhler über das Bloggen ohne Schere im Kopf.

Ein heisser Abend im Sommer 2014: «Kannst du eine Homepage für mich machen? Ich brauche das für mein Projekt als freischaffende Bewegungsberaterin.» Das hat mich Andrea beim aller ersten Date gefragt. Das Buch zu diesem Thema hat sie damals schon geschrieben und ein grosser Schweizer Verlag verkauft es: Fitness beginnt im Kopf.

Aus dem Projekt, diese Arbeit weiterhin beruflich nutzbar zu machen, wurde nach 2014 vorläufig nichts – zum Glück für mich. Das war nicht meine Schuld, denn die Website hätte ich damals gerne gebastelt, aber Andreas Festanstellung als Reportage-Redaktorin beim Migros Magazin erlaubte in der Freizeit keine solchen Dinge: In der Freizeit wird Velo gefahren!

Andreas erste Erfahrungen beim Bloggen

Im Sommer 2017 wurde Andrea zur Bloggerin: Mein Sohn Fidel und ich wurden zur Zielscheibe. Fortan durfte sie meine Krämpfe und Zwänge in Zusammenhang mit Kater Fidel veröffentlichen. (Eigentlich wollte ich hier eine Übersichts-Webpage verlinken mit allen Blogbeiträgen zu Fidel. Aber das bietet die Website vom Migros Magazin nicht an…)

Andreas erste Erfahrungen beim Bloggen
„https://www.migrosmagazin.ch/in-fidelhausen“ target=“_blank“ rel=“noopener“> (Bild: Screenshot Migros-Magazin)[/captio
Ich glaube, diese Blog-Beiträge haben unserer Beziehung gut getan. «Sie wird dich möglicherweise in die Pfanne hauen», hat ein guter Freund gesagt, als Andrea und ich wie so häufig wegen Fidel Streit hatten. Er war meiner Meinung nach zu lange allein zu Hause

Schreiben kann etwas Befreiendes haben: Positiv für die Schreiberin. Und jedes Mal, wenn ich Andreas Blog-Beitrag gelesen habe, hatte ich die Gelegenheit, mich neu zu justieren: Positiv für mich als Leser. In diesem Sinne war das gut für die Beziehung, auch wenn ich ihre Warnschüsse via die Domäne migrosmagazin.ch nicht immer zu Herzen genommen habe.

Marcs Rache: Selber bloggen

Nun nutze ich diesen Blog, um mich zu rächen, denn Schreiben, pardon, bloggen hat etwas Befreiendes… Unter der Rubrik «Der Daheimgebliebene» werde ich möglicherweise ab und zu etwas hier reinstellen. Vielleicht ist das auch der erste und letzte Blog-Beitrag von mir. Mal schauen… Ich habe zwar schon anderswo geblogt, aber das wurde von einer «Content-Marketing Abteilung» gelesen und geprüft, bevor es raus durfte in den Cyberspace. Das war kein echter Blog! Beim authentischen Bloggen, beim Bloggen, das diesen Namen korrekt verdient, gibt es keine Zwischen-Redaktorinnen und Lektoren! Das muss direkt von der Webloggerin kommen. Am besten direkt aus dem Herzen. Andrea hat ihre Mission und ich habe meine, nachzulesen im «Über uns» der Digitalen Gesellschaft.

Immer wieder Projektstreit

Bei ihrer Frage damals beim ersten Date, ob ich für sie eine Homepage (sic!) machen würde, war ich anständig und habe gesagt: «Ja, gerne mache ich eine Website für dich.» Gedacht habe ich, dass ich es nun wieder mit einer Journalistin des Holz-Zeitalters zu tun habe, die den Unterschied zwischen «Homepage» und «Website» nicht kenne… Ein ganzes Jahrzehnt habe ich mich bei «NZZ Online» (sic!) mit solchen Wortverwechslungen von Print-Journis herumschlagen müssen.

Nun steht sie also, diese Website, und es hat viel Spass gemacht und manchmal auch Tränen gekostet. Die Arbeit war schön und streng und mit vielen Konflikten verbunden. Dank der zusätzlichen Hilfe von buchundnetz.com ist etwas entstanden, worauf ich stolz bin. Gleichzeitig sind Andrea und ich bei vielen Fragen uneinig, was jetzt mit diesem Blog geschehen soll, welche Inhalte hier rein sollen und auf welche Art und Weise.

«Was ist ein Deep-Link?»

Sollen zum Beispiel Beiträge über Andrea, die in anderen Medien von anderen Autorinnen und Schreibern erscheinen ebenfalls hier «native» erscheinen oder nur als Deep-Links in die Website des entsprechenden Organs rein? Soll sie sich um solche Publikationslizenzen von Fremdautoren kümmern oder nicht?

«Du bist jetzt deine eigene Verlegerin, du bist dein eigenes Medienunternehmen! Nicht mehr nur Journi! Shebikerider braucht Content, Content, Content is King… Blablablabla!» Das musste sich Andrea in den letzten Wochen ständig anhören.

«Erzähl aus deinem Leben!»

Die Website hier steht nun schon seit Anfangs Mai 2018. Das ist der sechste Beitrag. Immer wieder habe ich Andrea gedrängt, sie solle aus ihrem Leben erzählen und frei von der Leber weg schreiben. Sie schreibt meiner Meinung nach so super geil. Ich sehe meine Fähigkeiten weniger beim Schreiben für die Öffentlichkeit. Wenn ich mich an die Anstandsnormen halten muss, ist das unendlich anstrengend für mich. Trollen mag ich hingegen gern und wenn ich Andrea ständig belästige, sie solle jetzt schon mehr Content herstellen, zum Beispiel ihre tausenden Erlebnisse bei der Vorbereitung aufschreiben und hier reinlegen, dann muss ich das mindestens ein einziges Mal auch tun. Die Aufgaben zur Vorbereitung, die Andrea in den letzten Monaten leistete, empfinde ich als hoch spannend und hochwertig zum Teilen. Vielleicht kommen diese Berichte noch, wenn sie die langweilige Balkanhitze wegschreiben muss. Wir, die Daheimgebliebenen werden dank Internet teilnehmen an dieser Reise auf der Seidenstrasse. Du wirst hier Dinge nacherleben, die du sonst nirgends erleben kannst.

Shebikerider.ch wird zweckentfremdet

Während den ersten paar Monaten von Andreas Reise, mache ich eine Weiterbildung zum Thema Digital Marketing. Vor zwei Wochen habe ich zufälligerweise bemerkt, dass ich das Projekt «Shebikerider» als Fallbeispiel nutzen kann. Daraus haben sich diese beiden Darstellungen zum Business Model und Nutzerversprechen ergeben – das ist voll Work in Progress im Fall!

Vor zwei Wochen fragte mich Andrea: «Was ist ein Deep-Link?» Ok.: Long way to go. Nicht nur 12’000 Kilometer bis Peking…

Business Model für shebikerider

(Bild: Business Model Shebikerider im Rahmen von Weiterbildung CC)

Nutzerversprechen von shebikerider

(Bild: Value Proposition Shebikerider im Rahmen von Weiterbildung CC)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Ronald Schenkel

    Interessante Sache. Werde ich natürlich verfolgen und hoffentlich viel lernen. Gutes Gelingen. Rony

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