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Das Velofahren liegt in der Familie: Mein Vater Alois in den 50er-Jahren auf dem Sustenpass, und ich als Fotomontage mit dabei. (Montage: René von Grünig)

Warum diese Reise sein muss

Irgendwann fahre ich mit dem Velo nach China. Das war lange bloss ein Running Gag. Am liebsten erzählte ich davon, wenn ich gerade von einer anderen Veloreise zurückkam: Zehn Tage auf Kreta, zwei Wochen rund um Korsika oder zwei Monate auf Kuba. Wenn eine Reise zu Ende war, träumte ich gerne von einer weiteren – eine die viel länger und viel exotischer sein würde, als alles, was ich bisher unter die Räder genommen hatte.

Nun radle ich also nach China. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich da auch in etwas reingeredet. Man kann nicht immer nur von seinem Träumen erzählen, irgendwann muss man sie einfach realisieren. Die Alternative wäre resignieren – und das wäre einfach nur traurig, oder etwa nicht?

Warum auf zwei Rädern?

Ich bin süchtig. Süchtig nach den Eindrücken dieser Welt wie sie sich mir aus dem Sattel eines Fahrrades anbieten. Alles ist stärker, intensiver, berauschender. Sei es der Duft des Arvenholzes im Engadin, der Kaffee auf den Piazze in Italien oder der Streetfood vom Night Market in Thailand – ganz zu schweigen vom wohlverdienten Bier nach ein paar Tausend Höhenmetern.

Zudem ist das Fahrrad ein Sympathieträger und Türöffner. Klar: Auch auch auf dem Velo ist man ein Tourist. Aber man ist nicht so unnahbar wie jene Reisenden, die im klimatisierten Mietauto durch die Gegend brausen. Man ist zwar aus einem anderen Land, aber lebt doch nicht auf einem anderen Planeten. Zuweilen schwitzt und leidet, zittert und friert, hungert und durstet man. Fast genauso wie der Hirte, der am Strassenrand seine Ziegen bewacht oder die Bäuerin, die im Reisfeld arbeitet.

Und last but not least: Das Fahrradfahren liegt bei uns in der Familie. Schon mein Vater quälte sich in jungen Jahren über Schweizer Alpenpässe, mit einem Dreigänger. Später ging das Velo in der vielen Arbeit unter. Träumen tat er noch davon, aber irgendwann war es dann zu spät.

Mein Fernwehkoffer: Wird die China-Karte in einem Jahr zu dieser Sammlung gehören? (Bild: Andrea Freiermuth)

 

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Laura

    Alles Gute! Vielleicht treffen wir uns nächstes Jahr in Russland, wenn ich meinen Veloreisetraum realisiere?

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